JOHANNES KLIER

Notenausgaben – Eine Auswahl

Manuel de Falla
1876–-1946

„Homenaje a Debussy“ (1920) –– Erstausgabe Urtext 

Schott Music

… en impecable edición de Schott. Es importante que esta edición quede depositada en el Archivo Manuel de Falla, y es muy importante como nueva visión de la obra. 

… eine makellose Ausgabe von Schott. Es ist wichtig, dass diese Edition im Archivo Manuel de Falla niedergelegt wird, ist sie doch sehr wichtig als neue Sicht auf das Werk.

Elena García de Paredes de Falla
Großnicht von Manuel de Falla und Direktorin der
Fundación Archivo Manuel de Falla, Granada

„Homenaje a Debussy“ des andalusischen Komponisten Manuel de Falla gilt als eines der ersten Werke für Gitarre eines Nicht-Gitarristen im 20. Jahrhundert. Es entstand zwei Jahre nach dem Ableben des großen französischen Impressionisten Claude Debussy im Jahr 1920 anlässlich einer Sonderausgabe der Musikzeitschrift Revue Musicale, in der Essays und Kompositionen in Erinnerung an diesen zusammengefasst wurden. De Falla beteiligte sich daran mit einem Essay und einer Kleinkomposition für Gitarre mit dem Titel „Homenaje a Debussy“. Damit entsprach er gleichzeitig auch dem Wunsch seines Freundes Miguel Llobet, einem katalonischen Gitarristen. Llobet war es auch, der die Komposition einrichtete und einige Änderungen an der Vorlage vornahm, bevor sie in der Heftbeilage erstmals abgedruckt wurde.

Wenige Jahre vor dem 100. Jubiläum im Jahr 2020 wurde das Originalautograph dieser einzigen Komposition für Gitarre im Archivo Manuel de Falla wiederentdeckt und konnte so endlich mit der Erstausgabe und verschiedenen weiteren Editionen abgeglichen werden. In der Serie Guitar Archive der Edition Schott erscheint nun, herausgegeben vom deutschen Gitarristen und Musikforscher Johannes Klier, eine Ausgabe, die dem Originalmanuskript des Komponisten folgt, inkl. präziser Vortragsangaben, dynamischer Bezeichnungen, Klammern und Bögen. Die notentextlichen Veränderungen von Llobet wurden rückgebaut und entsprechen wieder der Aufzeichnung des Komponisten. In der urtexttreuen, graphischen Darstellung fehlen allerdings konsequenterweise auch jegliche Angaben zu etwaigen Fingersätzen für linke oder rechte Hand.

Im Vorwort liefert der Herausgeber eine interessante Kurzfassung der Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte. Wem das nicht reicht, kann auf seiner Homepage eine ausführliche und detaillierte Version davon finden, kostenlos zum Lesen oder Download.

Nach der Wiederausgabe des „Prélude ‚Silvius Leopold Weiss’“ von Manuel Maria Ponce (2019) ist es Johannes Klier mit der für ihn typisch gründlichen Recherchearbeit gelungen, eine gitarrenhistorisch relevante Komposition aus dem Halbschatten zu holen, sauber belegt zu bereinigen und für nachfolgende Gitarristengenerationen in einer korrekten, der Idee des Komponisten entsprechenden Fassung verfügbar zu machen. Dafür kann man ihm dankbar sein. Es bleibt spannend, welcher Wiederausgabe er sich als nächstes widmen wird.

Dennis Schütze Blog


Manuel Ponce
1882–1948

Prélude „Silvius Leopold Weiss” (1931) – Erstausgabe
Eine Rekonstruktion von Johannes Klier

Schott Music

Die Herkunft dieses Préludes gab Gitarristen mehrerer Generationen Rätsel auf. Mit seiner historisch-kritischen Ausgabe bringt der Münchner Gitarrist und Musikhistoriker Johannes Klier ein knappes Jahrhundert später Licht ins Dunkel.

Populär wurde das barock anmutende Prélude durch den spanischen Jahrhundertvirtuosen und Gitarrenförderer Andrés Segovia, der es jahrelang im Repertoire hatte und auf dem Album Récital (1958) als Prelude in E Major einspielte und verewigte. Zugeschrieben hatten er selbst und die Plattenfirma es dem deutschen Barocklautenisten Silvius Leopold Weiss, nur ließ sich dafür nie ein Beweis erbringen. In Segovias Editionsreihe „Gitarren-Archiv“ (Schott) wurde das Stück bedauerlicherweise nie veröffentlicht. Im Laufe der Zeit wurde es unter Gitarristen jedoch so beliebt, dass im Jahr 1969 eine Notenausgabe mit der Transkription der Albumeinspielung, erstellt von Carl Van Feggelen, erschien. Eine zweite Transkription von Rafael Andia erschien 1982 unter dem Titel „Ouverture“. Beide Ausgaben wurden wiederum S.L. Weiss zugeschrieben, aber es gab bereits Stimmen, die berechtigte Zweifel an dieser Angabe hatten.

Tatsächlich stammt das Prélude auch nicht von S.L. Weiss, sondern aus der Feder des mexikanischen Komponisten und Segovia-Freundes Manuel Maria Ponce (1882-1948). Die beiden hatten sich 1923 anlässlich Segovias erster Konzertreise nach Mexiko kennengelernt, 1925 trafen sie sich in Paris wieder, wo Ponce zusammen mit seinen Kollegen Heitor Villa-Lobos und Joaquin Rodrigo die Kompositionsklasse von Paul Dukas besuchte. Um das Jahr 1930, vermutlich 1931, hat Ponce nachweislich das Prélude für Segovia komponiert, 1936 fügte er eine zweite Stimme für Cembalo hinzu. Das Originalmanuskript der Soloversion wurde bedauerlicherweise bei einem Feuer zerstört, überliefert ist lediglich das Manuskript der Duoversion und die Einspielung Segovias, die allerdings in etlichen Passagen voneinander abweichen.

Johannes Klier hat die außergewöhnliche Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Préludes nachgezeichnet und erklärt im Vorwort der Ausgabe den formellen Aufbau, seine Architektur und die angewandte Kompositionstechnik. Eine ausführliche Version seiner Recherche inkl. Quellenangaben findet man auf seiner Homepage: www.johannes-klier.de

Hier äußert er sich auch über mögliche Gründe für das jahrzehntelange Versteckspiel. Segovia hatte angekündigt, im zweiten Teil seiner Autobiographie die Dinge aufzuklären und Manuel Ponce als Komponisten dieses und anderer Stücke zu benennen. Leider kam es dazu nicht mehr. Segovia verstarb 1987 im hohen Alter von 94 Jahren ohne sich je öffentlich dazu geäußert zu haben.

Die dreiseitige Notenausgabe ist eine Rekonstruktion, die der Urfassung möglichst nah kommen soll. Quellen sind die Duo-Fassung und die Segovia-Einspielung, zudem auch J.S. Bachs Bearbeitungen seiner Solosuiten und -sonaten für Violine bzw. Cello. Die Ausgabe umfasst Angaben zur Dynamik, Bindungen, jedoch keine Fingersätze. Das ist einerseits nachvollziehbar, weil aus historisch-kritischer Sicht korrekt. Allerdings wäre eine zusätzliche mit praktikablen Fingersätzen versehene Ausgabe kein großer drucktechnischer Mehraufwand und für interessierte Gitarrenspieler von sehr hohem praktischem Wert gewesen.

Johannes Klier hat in mühevoller, musikwissenschaftlicher Detailarbeit die Provenienz des „Préludes Silvius Leopold Weiss“ aufgeklärt und mit der Neuausgabe einer neuen Generation von klassischen Gitarristen verfügbar gemacht. Und auch wenn der berühmte Lautenist S.L. Weiss selbst zur Entstehung des Werkes keinen Beitrag geleistet hat, so trägt es am Ende nicht zu Unrecht seinen Namen. Nur eben nicht als Komponist, sondern im Titel, denn komponiert wurde es von Manuel M. Ponce. Quod erat demonstrandum.

Fazit: Ein gitarren-historischer Thriller mit Happy End.

Dennis Schütze Blog


Alonso Mudarra
Um 1510–1580 

Romanesca
Tiento y Fantasía
Gallarda

Heinrichshofen


Melchior Neusidler
1531–1590

Ausgewählte Lautenwerke

Ricordi


Denis Gaultier
1597–1672

Ausgewählte Lautenstücke

Ricordi

Eine der schönsten Quellen französischer Lautenmusik im 17. Jahrhundert … ausgezeichnete Fingersätze, ausführliches Vorwort des Bearbeiters

Gitarre & Laute, Köln 5 / 1981


Anonym
1616

Altenglische Lautenduette
aus dem „Jane Pickering Lute Book“

Ricordi


Johann Sebastian Bach
1685–1750

„In dulci jubilo“
Choralvorspiel BWV 751

Ricordi


Enrique Granados
1867–1916

2 Spanische Tänze aus op. 37
Villanesca & Arabesca
für 2 Gitarren

Heinrichshofen


Isaác Albéniz
1860–1909

Córdoba op. 232 Nr. 4
Mallorca op. 202
für 2 Gitarren

Heinrichshofen


Johannes Klier
*1950

Deutsche Volkslieder aus
Fünf Jahrhunderten 

Ricordi

Ausgezeichnete Bearbeitungseinfälle … erfreulich das lange Vorwort zur Geschichte und Auswahl der Stücke…

Gitarre & Laute, Köln 2 / 1979


Johannes Klier
*1950

Aller Anfang ist leicht
(Das Melodiespiel)

Ricordi


Johannes Klier
*1950

Aller Anfang ist leicht
(Das 2stimmige Spiel)

Ricordi

Kleine Stücke, die der Improvisation und dem spielerischen Element freien Raum lassen und die sicher geeignet sind, die Musizierfreude bei Anfängern zu wecken. Die Anfangstechnik am Instrument sowie Grundkenntnisse der Musiklehre werden in diesen Stücken sinnvoll gefestigt, den einzelnen Stücken sind kurze Hinweise auf technische und musikalische Absichten des Autors beigegeben. Das Heft ist schon nach wenigen Unterrichtsstunden neben einem Schulwerk verwendbar. Für den Anfangsunterricht zu empfehlen.

NEUE MUSIKZEITUNG, Regensburg Dezember 1979


Arnolt Schlick
1512

Tabulaturen etlicher Lobgesang
und Lidlein
für Altblockflöte und Gitarre

Moeck


Hans Gerle
1546

Neun Liedsätze
für Blockflöten- (Violen-) Quartett
und Laute (Gitarre)

Moeck

„Das Blockflöten-Repertoire“ glänzt mit einer vorbildlichen Ausgabe von neun Liedsätzen aus „Musica Teutsch“ . Der Band enthält neben der Partitur mit unterlegtem Lautensatz sechs Stimmen (zwei Gamben-Stimmen extra) sowie ein eigenes Textblatt. Ein umfassendes Vorwort informiert ausführlich über das kulturelle Leben und die Musizierpraxis im Nürnberg des 16. Jahrhunderts. Hans Gerle, der als Arrangeur der Gebrauchsmusik seiner Zeit tätig war, hielt sich in den vierstimmigen Sätzen weitgehend an die vokalen Vorlagen, während der Lautensatz die kolorierte Fassung letzterer darstellt. Der Herausgeber nennt verschiedene Aufführungsmöglichkeiten, u.a.: Blockflöten- oder Violenquartett mit und ohne Laute (Gitarre), Tenorstimme und Laute, gemischte Ensembles.

TIBIA 4/86 Celle

Die vorliegende Edition enthält neun Vokalintavolierungen für Violenquartett, die aus der Tabulatur übertragen und mit der Lautenfassung derselben Vorlage unterlegt sind. Im Hinblick auf die Musizierpraxis des 16. Jahrhunderts sind diese Liedsätze auch für das Blockflötenquartett geeignet. Die beiliegenden Liedtexte sind hilfreich für die Interpretation der Stücke, die wegen ihres musikalischen Anspruchs für fortgeschrittenere Spieler zu empfehlen sind. Sehr informativ das ausführliche Vorwort von J. Klier.

Zeitschrift für Musikpädagogik – ZfMP – Regensburg – November 1986


Jacob van Eyck
um 1590–1657

Variationen über 2 Themen von John Dowland
für Tenorblockflöte und Gitarre

Moeck

Repertoire-Bereicherungen
Es ist verwunderlich, daß sich bisher noch nicht ein breiteres Publikum eines der zauberhaftesten Kapitel der Musikgeschichte angenommen hat: des „Golden Age“ des Elisabethanischen England um 1600. Zwar ruft diese melancholische, behutsame, tröstliche, den Intellekt wie das Gemüt gleichermaßen ansprechende Musik im Konzertsaal bei den Zuhörern immer tiefe Zustimmung hervor, doch scheint sie sich vorerst noch „im Besitz einer gewissen Schicht von Insidern“ zu befinden.

Deshalb ist es zu begrüßen, daß Johannes Klier in der Reihe „Das Blockflöten-Repertoire“ zwei Lieblingsmelodien jener Epoche in besonders reizvollem Gewande herausgibt. Die Weisen stammen vom Altmeister John Dowland, der eine von ihnen, die Pavaen Lachrymae, selbst für wert befand, sie zu verschiedenstem Gebrauch zu veröffentlichen: als fünfstimmigen Instrumentalsatz mit Laute, als reinen Lautensatz, als Lied (Flow My Teares). Van Eyck hat sie in seinem berühmten „Fluyten Lust-hof“ gleich in zwei verschiedenen Versionen diminuiert. Die vorliegende Ausgabe faßt nun beide Arbeiten zusammen und präsentiert van Eycks Flötenvariationen über Dowlands Lachrymae mit der unterlegten Lautenstimme aus Dowlands Liedfassung. „Dieses Verfahren wird dadurch gerechtfertigt, daß die Solovariation genau dem Melodieverlauf des Liedes folgt … So konnte der originale Lautensatz unverändert- jedoch mit Verzierungen ausgeschmückt – übernommen werden.“ (Hans-Martin Linde im Covertext seiner LP „Musik für Flöte und Laute“, mit Konrad Ragossnig, Harmonia Mundi Nr. 2029376-9, die u. a. die erste Fassung der Lachrymae-Variationen in gleicher Instrumentalkombination enthält. Besprechung in TIBIA 2/76). Unsere Notenausgabe bietet beide Variationen-Fassungen und dazu in gleicher Faktur van Eycks Variationen über Dowlands Lied „Come Again“. Darüber hinaus enthält die sehr praktisch aufgemachte Edition (zwei Spielpartituren) die Originalquellen, nämlich die beiden Lautenlieder komplett mit Text. Ein höchst besitzenswertes Heft, selbst für jemanden, der momentan noch keinen Lautenisten zur Seite hat!

TIBIA I / 82 Celle


Robert de Visée
um 1660–nach 1720

Drei Suiten
für Sopran- oder Altblockflöte und Gitarre

Ricordi


Humphrey Salter & Robert Carr
1683 / 1686

Divisions upon a ground
für Sopran- oder Altblockflöte, Gitarre und Baßinstrumente

Moeck


Mauro Giuliani
1781–1829

Märsche der verbündeten Mächte, 1814
für Querflöte und Gitarre

Ricordi


Ludwig van Beethoven
1770–1827

Potpourri aus seinen beliebtesten Werken
nach einer Ausgabe von 1817 von Anton Diabelli
für Flöte (Violine) und Gitarre

Universal Edition


Johannes Klier
*1950

INTI RAYMI
Suite nach peruanischen Motiven
für Flöteninstrumente, Schlagwerk und Gitarre

Moeck

Die vorliegende Suite, aus sieben kleinen Tänzen bestehend, entstand durch die Verarbeitung peruanischer Motive und Melodien, wie sie von den Inkas für das bedeutendste kultische Fest zu Ehren des Sonnengottes verwandt wurden. Die Besetzung wechselt von zwei Tenor- und einer Baßflöte zu zwei Sopran-, einer Alt-, einer Tenor- und einer Baßflöte und Schlagwerk zu Altflöte mit Gitarrenbegleitung und anderen Möglichkeiten, wodurch das Stück an Farbigkeit und Abwechslung gewinnt. Einige Stücke eignen sich gut für die Ensemblearbeit mit Schülern aus der Mittelstufe.

Zeitschrift für Musikpädagogik – ZfMP – Regensburg – November 1986 


Johannes Klier
* 1950

AR-MOR
Suite nach bretonischen Motiven
für Sopran- und Altblockflöte, Viola und Gitarre

Moeck